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Planen und gestalten
Seiten 18-33
Natürlich harmonisch
Smartes Küchenleben
Wohnlich und einladend wirkt diese Küchenplanung mit ihren Antifingerprint-Oberflächen aus dem Programm PLUS in „Lava softmatt“. Perfekt kombinieren lassen sie sich mit zeitlosen Dekoren wie MANHATTAN „Eiche Graphitsilber“. Die ausgefallene Thekenplanung sowie das wohnliche Sideboard machen diese Planung zu einem echten Hingucker. Unterstrichen wird der Look durch den gekonnten Einsatz von verschiedenen Lichtlösungen: von den beleuchteten Griffspuren bis zur Beleuchtung in den Regalen und im Wangenboden.
Äpfel und Birnen
Moderne Kühlgeräte bieten mehr Komfort und sind trotzdem deutlich sparsamer im Energieverbrauch als ihre betagten Vorgänger. Dank optimierter Dämmung und leistungsfähiger Kompressoren. Das entlastet die Haushaltskasse Jahr für Jahr. Doch sollten bei der Effizienzrechnung nicht Äpfel mit Birnen verglichen werden: Eine technisch komfortabel ausgestattete Kühl- Gefrierkombination mit großer Lagerkapazität verbraucht naturgemäß mehr Strom als ein kleiner, einfach ausgestatteter Einbaukühlschrank mit 4-Sterne-Gefrierfach.
Im Vergleich zu den verbreiteten 60 cm breiten Kühlgeräten bieten 70-cm-Modelle ein deutliches Plus an Lagervolumen.
Gut zu wissen
Das Energielabel
Das jeweilige EU-Label eines Geräts gibt Auskunft über die Energieeffizienz und über weitere Leistungsdaten und Geräuschemissionen. Allerdings sind auf unterschiedliche Klassifizierungen zu achten. Diese Einteilungen zur Energieeffizienz gelten derzeit:
- A bis G für Kühl- und Gefriergeräte, Spülmaschinen, Waschmaschinen und Waschtrockner (Kombigeräte). Für reine Wäschetrockner gilt die A-G-Einteilung voraussichtlich erst ab 2024.
- A+++ bis B für Backöfen und Dampfbacköfen. Für Kochfelder gibt es kein EU-Label. Deshalb beziehen sich die Angaben bei einem Herd (Kombination von Backofen und Kochfeld) stets nur auf den Backofen. Auch reine Dampfgarer (ohne Backofenheizarten) haben kein EU-Label.
- A+++ bis D für Dunstabzugshauben. Für diese Geräte dokumentiert das EU-Label eine Vielzahl weiterer interessant Daten wie Effizienz der Dunstabsaugung (Fluiddynamik), Effizienz der Beleuchtung, Grad der Fettabscheidung und maximaler Geräuschpegel in Dezibel (dB).
- QR-Code für EU-Produktdatenbank.
- Name oder Marke des Herstellers, Modellbezeichnung.
- Energieeffizenzklasse von A bis G.
- Jährlicher Energieverbrauch in kWh pro Jahr.
- Gesamtnutzinhalt aller Kühlfächer inkl. Kaltlagerfächer in Liter.
- Gesamtnutzinhalt aller Kühlfächer in Liter.
- Geräuschentwicklung in Dezibel (dB), Geräuschemissionsklasse von A bis D.
(A bzw. A+++ steht für einen niedrigen Verbrauch, die Buchstaben am anderen Ende der Skala für einen hohen Verbrauch.)
Checkliste für eine nachhaltige Küchenplanung
Eine Küche kauft man nicht alle Tage. Deshalb sind verantwortungsbewusste Entscheidungen bei der Auswahl von Möbeln, Arbeitsflächen, Spülen, Armaturen und Geräten besonders wichtig.
Die Planung einer „grünen Küche“ ist im Grunde einfach. Sofern als Qualitätsprodukt mit den stimmigen Zutaten geplant, erfüllt eine moderne Einbauküche wichtige Merkmale der Nachhaltigkeit fast von allein: Sie ist langlebig, recyclingfähig, energieeffizient und schadstoffgeprüft. Eine Qualitätsküche aus dem natürlichen Grundmaterial Holz bietet also von Haus aus viele Vorteile. Dennoch gibt es Unterschiede. Fragen Sie im Planungsgespräch genau nach und lassen Sie sich diese erklären.
wohngesunde, schadstoffgeprüfte Möbel
Holzwerkstoffe aus nachhaltiger Forstwirtschaft mit FSC- oder PEFC-Siegel
Holzwerkstoffe/Spanplatten mit einem hohen Anteil Recyclingholz
stabile, tragfähige Platten für Möbel und Fronten (Stärke mindestens 16 mm, bei horizontalen Einlegeplatten auch 19 mm)
schadstoffarme Lacke
tragfähige und stabile Auszüge und Scharniere
energiesparende und funktionale LED-Beleuchtung
natürliche Materialien für Arbeitsplatten und Spülen
Armaturen mit keramischer Kartusche (Langlebigkeit) und Wassersparfunktionen
Wassersysteme für gesprudeltes und gefiltertes Trinkwasser aus der Armatur
hohe Recyclingfähigkeit von Möbeln und Ausstattungselementen aus Stahl, Stein, Steinwerkstoffen, Glas, Kunststoffen und Keramik
sparsame und leise Elektrogeräte; die Geräuschentwicklung ist ein wichtiger Komfortaspekt in offen geplanten Küchen
Kühlgeräte mit sehr guter Energieeffizienz und Frischetechnologien, die Lebensmittel länger frisch halten (beugt der Lebensmittelverschwendung vor)
Geschirrspüler mit geringem Stromund Wasserverbrauch
vernetzte Geräte, deren Stromverbrauch transparent überwacht und gesteuert werden kann
Auf gemeinsame Lichtfarbe achten
Licht in der Küche
Das stets passende Licht fürs Arbeiten und Wohnen spenden heutzutage bevorzugt sparsame LED-Leuchten. Deren Lichtfarbe (auch Farbtemperatur genannt) lässt sich meist stufenlos einstellen – von Tageslichtweiß (4000 Kelvin) fürs konzentrierte Arbeiten bis zu Warmweiß (2700 Kelvin) für die gemütlichen Stunden. Das funktioniert ähnlich einfach wie das Hoch- oder Herabdimmen der Helligkeit. Doch Vorsicht ist geboten, wenn unterschiedliche Lichtfarben aus verschiedenen Quellen konkurrieren, zum Beispiel das Licht der Nischenbeleuchtung mit dem der Dunstabzugshaube oder der Sockelbeleuchtung. Das Ergebnis wirkt unangenehm unharmonisch. Das muss aber nicht sein. Eine einheitliche Lichtstimmung lässt sich unkompliziert erzeugen: mit einer einfach zu realisierenden Vernetzung der Lichttechnik.
Durch verschiedene Lichtfarben (Farbtemperaturen) lassen sich sehr unterschiedliche Wirkungen erzielen. Sämtliche Lichtquellen sollten für ein harmonisches Gesamtbild aufeinander abgestimmt sein.
Licht macht Stimmung
Mehrwert für Ihre Küche
Die Küche ist wohnlicher Lebensmittelpunkt und zugleich funktionaler Arbeitsbereich: Für diese Bandbreite empfiehlt sich eine abgestimmte Lichtplanung. Denn Licht schafft Behaglichkeit und eine Wohlfühlatmosphäre.
Küchenarbeit ist anspruchsvoll, hier wird mit scharfen Messern und heißen Flüssigkeiten hantiert. Deshalb sollten sich Koch und Köchin an Schneidbrett, Kochfeld oder Spüle nicht selbst im Schatten stehen. Ideal ist direkt auf die Arbeitsfläche fallendes Licht, das nicht blendet oder Schlagschatten wirft. Sind über der Arbeitsplatte Schränke oder Regale angebracht, bieten sich LED-Lichtbänder in Profilform und Leuchten im Unterbau an.
Praktisch und schön zugleich
Zu lichtvollen Stimmungsträgern
Praktisch und schön zugleich ist der frei angebrachte oder im Boden des Oberschrankes integrierte Leuchtboden. Gleiches gilt für die komplette Ausleuchtung der Nischenwand hinter satiniertem Glas oder Leuchten mit beweglicher Blende. So lassen sich im Handumdrehen unterschiedliche Lichtstimmungen erzeugen. Von hellem Arbeitslicht bis zur gemütlichen indirekten Beleuchtung mit angenehm warmer Farbtemperatur.
Zu lichtvollen Stimmungsträgern werden inzwischen auch die Möbel: mit integrierten LED-Leuchten in geschlossenen Schränken, offenen Regalen und Vitrinen, in Auszügen, Griffprofilen sowie am Möbelsockel oder unterhalb der Arbeitsplatte.
Komfort in einer neuen Dimension
Smartes Küchenleben
Vernetzte Geräte und intelligente, teils selbstlernende Technologien bestimmen unser Leben. Das macht vor der Küche nicht halt. Warum auch? Die Vernetzung in der Küche hat viele Gesichter und ist keinesfalls einer speziellen „Smart Kitchen“ vorbehalten. Sie kann in jedem Küchenstil umgesetzt werden, selbst in der eher traditionell verorteten Landhausküche. Das beginnt bereits mit dem Dunstabzug, der sich automatisch aktiviert, wenn auf dem Kochfeld gebraten, gedämpft oder gekocht wird und sich die Lüfterleistung an das Kochgeschehen anpasst.
Oder beim Backofenprogramm, das mit visueller Kameraunterstützung das Gericht auf dem Blech erkennt und selbstständig die passende Garmethode wählt. Aber auch mit der Kamera im Kühlgerät, mit deren Hilfe von unterwegs mit Blick aufs Smartphone geprüft werden kann, welche Vorräte daheim noch vorhanden sind. Schon diese drei Beispiele zeigen, wie vernetzte Küchentechnik das Leben einfacher und komfortabler machen kann.
Einkaufsliste aufs Smartphone
Immer mehr Funktionen in der Küche lassen sich per Sprachassistent oder die Smartphone- App steuern. Parallel schaffen die smarten Helfer Verbindung zu externen Portalen. Dann lassen sich online Rezepte recherchieren und die Zutaten für das Gericht der Wahl als Einkaufsliste aufs Smartphone senden – oder gleich an den Lieferdienst. Die Rezeptsammlungen mancher Hausgerätehersteller halten sogar die empfohlene Geräteeinstellung parat. Viele Geräte lassen sich zudem komfortabel in bereits bestehende Smart-Home-Systeme einbinden.
In der Schublade Laden: Die vernetzte Küche speist sich aber nicht allein aus sensorgesteuerten Geräten oder KI-Anwendungen für Backöfen oder Geschirrspüler. Möbel mit elektrischer Unterstützung beim Öffnen und Schließen der Fronten, induktive Lademöglichkeiten für mobile Endgeräte in Schubladen oder die Höhenverstellbarkeit von Arbeitsflächen und Kücheninseln zählen auch dazu. Die Vernetzung in der Küche bringt den Küchenkomfort auf eine neue Stufe und kann darüber hinaus helfen, den Stromverbrauch zu reduzieren. Geräte können mobil über intelligente Steckdosenschalter gezielt an- und ausgeschaltet werden, und über eine entsprechende Smartphone-App lassen sich Haushaltsgeräte identifizieren, die zu viel Strom verbrauchen. Es lohnt sich, diese Möglichkeiten näher zu betrachten.
Komfort in der Küche
Die Küche sollte sich ihren Nutzern anpassen – nicht umgekehrt
Wer sich schon im Vorfeld Gedanken über die Arbeitsabläufe macht, vermeidet später lästige Zickzackkurse und damit viele unnötige Wege. Praktische Anhaltspunkte für eine auf Komfort und Effizienz zielende Küchenplanung sind die zentralen Funktionsbereiche Bevorraten, Vorbereiten, Zubereiten, Aufbewahren und Spülen. Manchmal werden diese Bereiche auch Küchenzonen genannt. Die Anordnung der genannten Zonen/Bereiche ist für Rechtshänder im Uhrzeigersinn optimalund für Linkshänder gegen den Uhrzeigersinn.
Geschirrspüler und Geschirrschränke nah beieinander planen: Dann gelingt das Ausräumen der Maschine besonders leicht.
Eine Abstellmöglichkeit (auf der Arbeitsfläche) neben dem Kühlgerät berücksichtigen: Dann können die Einkäufe direkt vom Korb aus zügig einsortiert werden.
Neben Kochfeld und Spüle sollte immer genügend Arbeitsfläche sein. 60 cm oder mehr gilt als optimal. In sehr kleinen Küchen müssen sich die beiden Hauptarbeitsbereiche jedoch oft eine Zeile teilen – und dann wird es bei der Küchenarbeit unangenehm eng. Dennoch sollten zwischen Kochfeld und Spüle mindestens 30 cm liegen. So bleibt wenigsten Platz für ein stabil aufliegendes Schneidbrett.
Ihre Richtung stimmt
Verraten Sie im Planungsgespräch, ob Sie Links- oder Rechtshänder sind. Denn das entscheidet maßgeblich, ob ihre Bewegungen fließend gelingen oder ob’s an allen Ecken hakelt. Viele Unfälle in der Küche passieren, weil bei der Küchenarbeit „über Kreuz“ hantiert wird. Das geschieht vorzugsweise dann, wenn die Anordnung der Arbeitszonen nicht an die persönlichen Arbeitsrichtungen angepasst ist. Zum Beispiel die Abtropffläche auf der linken Seite des Spülbeckens: Diese Positionierung ist für einen Rechtshänder ideal, für einen Linkshänder hingegen umständlich.
Bevorratung in der Küche
Hier werden typische Verbrauchsgüter gelagert, also Produkte, die beim Kochen oder Backen verbraucht und dann wieder nachgekauft werden, wie beispielsweise Reis, Nudeln, Gewürze, Konserven, aber auch Kühl- und Tiefkühlgut.
Aufbewahrung in der Küche
Kleinteile, Gläser, Besteck und Geschirr – auch diesen Küchenutensilien gebührt ein eigener Bereich.
Spülen in der Küche
Rund um den Wasserplatz pulsiert das Küchenleben. Spüle und Geschirrspüler teilen sich diesen Bereich, aber auch das Abfalltrennsystem sowie Putzmittel, Müllbeutel und Geschirrtücher.
Vorbereitung in der Küche
Neben der Spüle der Hauptarbeitsbereich in Ihrer Küche. Hier wird Gemüse geschnippelt, der Teig geknetet und Bratgut pfannenfertig gemacht. Küchenhelfer und -maschinen, aber auch Arbeitsbesteck, Schneidbretter, Gewürze und anderes mehr sollten in unmittelbarer Nähe der Vorbereitungsfläche untergebracht werden.
Kochen in der Küche
Kochen, backen, dämpfen, garen. Alles, was hierfür gebraucht wird, sollte ruckzuck zur Hand sein. Dazu gehören Töpfe, Pfannen, Kochbesteck und Backblech.
Kinder in der Küche
Vorsicht ist besser als Nachsicht
Vorsorgen war schon immer besser, als sich anschließendum Verbrennungen, Verbrühungen, Schnittwunden oderVergiftungen kümmern zu müssen. Planen Sie deshalb vonBeginn an mit Sicherheitsreserve, damit auch das jüngsteKüchenpersonal jederzeit mit Freude werkeln kann.
- Messer, Scheren, Chemikalien und Reinigungsmittel gehören nicht in Kinderhände. Gut aufgehoben sind sie in abschließbaren Schubkästen und Schränken.
- Auf einem Glaskeramikkochfeld mit Induktionsbeheizung bleibt die Kochfläche im Betrieb weitgehend kühl (von etwas Strahlungswärme vom Topf abgesehen). So kann es nicht zu Kontaktverbrennungen kommen.
- Kochfelder jeder Beheizungsart können temporär mit einem Schutzgitter ausgestattet werden, damit die Kleinen weder heiße Töpfe noch Pfannen herunterziehen und sich verletzen.
- Bei Herd- und Backofentüren mit Wärmeschutzverglasung bleibt die Außenfront kühl, selbst wenn es im Innern etwas Interessantes zu beobachten gibt.
- Im Bereich der Spüle verhindert eine Armatur mit Temperaturbegrenzer den schmerzhaften Kontakt mit heißem Wasser.
- Kochendwasser-Armaturen sind mit einer speziellen Sicherheitseinrichtung versehen, die einen ungewollten Austritt von kochendem Wasser verhindert.
Leicht zugänglicher Stauraum auf Griffhöhe erleichtert das Küchenleben enorm.
Küchen ohne Stolpersteine
Einfach gut durchdacht
Kurze Wege, bequeme Höhen, fließende Abläufe: Die in diesem Ratgeber geschilderten Grundlagen einer fachlich fundierten Küchenplanung nützen allen Menschen und erhöhen den Komfort.Doch manchmal geht es nicht allein um Bequemlichkeit, sondern um pure Notwendigkeit. Dass eben keine störenden Hürden das Küchenleben erschweren oder sogar vereiteln. Besonders, wenn Einschränkungen der Bewegung und des Sehens das Leben prägen oder im Alter. Dann werden leicht erreichbare und übersichtliche Auszüge sowie flexible, höhenverstellbare Flächen und Möbel zur Pflicht. Ebenso die elektrische Unterstützung beim Öffnen und Schließen von Möbelklappen in Oberschränken und bewegliche Ablageflächen, die aus dem Schrank herausgeschwenkt werden können. Ein halbhoch eingebauter Backofen oder Geschirrspüler erhöhen die Sicherheit und lassen sich auch mit Einschränkungen bedienen. Und ein abgeschrägter Unterschrank und eine niedrige Arbeitsflächenhöhe erlauben den Abwasch im Sitzen sogar vom Rollstuhl aus oder mit Stehhilfe. Und nun die gute Nachricht: Eine derart ausgestattete Lebenszeit-Küche ist in großen Teilen genauso einfach zu planen wie alle anderen Umsetzungen.
Orientierung geben. Bei Einschränkungen der Sehfähigkeit sind glänzende Oberflächen den matten vorzuziehen, denn Glanz reflektiert den Lichteinfall und bietet so eine gewisse Orientierung. Was auch für die Geräte gilt. Diese lassen sich mit Knöpfen und Knebel leichter bedienen – im Gegensatz zur glatten Touch- Bedienung mit tief verzweigten Menüstrukturen.
Bequeme Höhen
Ergonomie in der Küche
Schon vorn in diesem Ratgeber haben wir von den rückenfreundlichen Wirkungen einer ergonomischen Küchenplanung berichtet. Diese basiert im Kern auf der individuell optimalen Arbeitsplattenhöhe. Und die ist fix ermittelt. Stellen Sie sich vor die Arbeitsplatte und winkeln Sie die Arme rechtwinkelig an: Zwischen Ellbogen und Platte sollte jetzt ca. 15 cm Luft sein.
Für Küchen mit einer durchgehenden Arbeitsflächenhöhe ist dies der individuell stimmige Mittelwert. Sofern planerisch umsetzbar, empfehlen sich an Spüle und Kochfeld jedoch angepasste Höhen. Diese orientieren sich an den konkreten Tätigkeiten. Beim Kochen ist der Topfrand die Arbeitshöhe, deshalb sollte das Kochfeld bis zu 15 cm abgesenkt sein. Beim Abwasch hingegen ist der Spülenboden das Maß der Dinge. Deshalb darf die mittlere Arbeitshöhe um 15 cm ergänzt werden.
Die konkrete Arbeitsflächenhöhe
Bequem muss es sein
Die konkrete Arbeitsflächenhöhe ergibt sich aus drei Aspekten: der Höhe des Möbelsockels, des Schrankes und der Stärke der Arbeitsfläche. Mit diesen drei Variablen lässt sich jedes Maß realisieren. Und wenn Menschen mit unterschiedlichen Körpergrößen in der Küche arbeiten?Reine Verhandlungssache, doch wir plädieren dafür: Wer am meisten macht, darf bestimmen. Außerdem gibt es elektrisch in der Höhe verstellbare Tische und Arbeitsflächen.
Auszüge statt Türen in den Unterschränken wirken Wunder. Kein Bücken, kein Strecken, kein verdrehtes Kreuz: Unterschränke mit Vollauszügen bieten Platz satt und gewähren einen bequemen Zugriff.
Modernisierung Ihrer Küche
Neue Perspektiven schaffen
Unsere Anregung für Küchenmodernisierung im eigenen Haus:
Haben Sie keine Scheu vor Mauerdurchbrüchen oder Trockenbau. Mit verhältnismäßig übersichtlichem Aufwand lassen sich neue und attraktive Planungsgegebenheiten schaffen. Und eine Menge mehr Möglichkeiten. Oder sehen Sie dieser großzügigen Wohnküche noch an, dass die Grundfläche des ursprünglichen Küchenraums gerade mal 8,6 qm misst? Ihr Küchenfachhändler kann Sie über die reine Küchenplanung hinaus beraten und weitere Fachgewerke vermitteln. Das reduziert den begleitenden Aufwand des Umbaus. Gegebenenfalls bietet er sogar die komplette Planung und Durchführung der Arbeiten aus einer Hand. Für eine zentral koordinierte Küchenrenovierung inklusive Decke, Wand und Boden.
Bequeme Höhen
Erhöhter Ergonomiebedarf
Meist wird ein Haus in der Absicht gebaut, dort auch das ganze Leben zu verbringen. Spätere Umbauten aufgrund eines veränderten Bedarfs, wie er beispielsweise im Alter eintreten kann, sind oft kostenintensiv. Es spart Geld, Zeit und unendlich viel Nerven, vorab einige Kriterien vorausschauend zu berücksichtigen:
Türen sollten in einer Breite von 90 cm aufwärts eingeplant werden, auch die Küchentür und die zur Speisekammer. Da passt man nicht nur mit dem Rollstuhl durch, sondern auch bepackt mit zwei vollen Einkaufstaschen.
Um sich mit dem Rollstuhl frei bewegen zu können, wird Raum zum Rangieren benötigt. Maßgebend ist der Wendekreis eines Rollstuhls, dieser erfordert eine Bewegungsfläche von 1,50 x 1,50 m.
Beim Neubau an die Küchenplanung denken
Gut zu wissen
Wer ein Haus baut oder bald eine Neubauwohnung bezieht, sollte frühzeitig einen Termin im Küchenfachhandel vereinbaren.
Denn schon im ersten Küchengrundriss sind alle Stromund Wasseranschlüsse positioniert. An diesem Plan können sich alle am Bau beteiligten Gewerke orientieren. Vom Architekturbüro bis zu den Elektrik- und Installateur- Fachbetrieben. Besondere Aufmerksamkeit verdienen die Stromanschlüsse. Grundsätzlich geht es darum, genügend Steckdosen an den richtigen Stellen vorzusehen samt den entsprechenden Leitungen. Kochfelder zum Beispiel brauchen wegen der Leistungsspitzen der Booster-Zonen einen eigenen Anschluss mit einem hohen Anschlusswert. Und wie sieht es im künftigen Spülenunterschrank aus? Wer braucht dort neben der Geschirrspülmaschine ebenfalls Anschluss? Vielleicht die Technik des Wassersystems, das gefiltertes, gesprudeltes, gekühltes oder kochend heißes Wasser auf Knopfdruck an der Armatur spendet?
Umluft oder Abluft?
Ebenfalls frühzeitig betrachtet werden sollte die Betriebsart des Dunstabzugs. Im Fall der Abluftlösung, bei der die Kochdünste inklusive Gerüchen, Fett und Feuchtigkeit durch eine Maueröffnung ins Freie transportiert werden, müssen die entsprechenden baulichen Maßnahmen eingeplant werden. Zudem können trittfeste Abluftkanäle, die den Kochdunst auf möglichst kurzem Weg vom Abzug zum Mauerkasten leiten, bereits unter den Estrich gelegt werden. Oder durch ein Loch im Boden in den Keller (sofern vorhanden) und von dort nach draußen. Die rechtzeitige Planung vereinfacht die spätere Montage erheblich und erweitert die Planungsfreiheit.
Materialkunde
Eine Optik, viele Lösungen
Da scrollt man durch die Inspirationen im Internet und findet keinen Unterschied zwischen zwei dargestellten Küchen – und trotzdem kostet die eine nur die Hälfte der anderen. Es scheint unverständlich. Doch hinter der identischen Optik verbergen sich konkrete Qualitätsunterschiede.Um die Qualität von sich ähnelnden Küchenmöbeln einschätzen zu können, lohnt ein intensiverer Blick auf die Küchenfront. In der grundlegenden Variante handelt es sich um eine Spanplatte (auch Holzwerkstoffplatte genannt), auf die mit Wärme und Druck ein in Melaminharz getränktes Dekorpapier gepresst wird.
Fachleute sprechen hier von einer Melamin-Direktbeschichtung. Solche Fronten sind verhältnismäßig preisgünstig sowie pflegeleicht und widerstandsfähig. Sie erlauben eine besondere Vielfalt an Dekoren. Farblich und als Nachbildung von Holz, Stein oder Metall.
Verschiedene Materialien
Praxistipps
Dekorfolien aus polymeren Werkstoffen lassen sich ähnlich wie Direktbeschichtungen fugenlos aufbringen. Da diese Folien dehnbar sind, funktioniert dies in alle Richtungen und um Kanten herum. Was auch für das so genannte Lacklaminat gilt. Auch dabei handelt es sich um eine spezielle Möbelfolie, die anschließend lackiert oder mit einer Antifingerprintbeschichtung veredelt werden kann. Folienfronten sind im unteren und mittleren Preissegment verbreitet, weil das Material viele verschiedene Oberflächenvarianten erlaubt. So können mit Folie wahlweise glänzende oder matte Optiken erzeugt werden, die sich auch sehr unterschiedlich anfühlen können: ganz glatt oder markant und rau. Häufig kommen statt Spanplatten die stabileren MDF-Platten als Trägermaterial für Folienfronten zum Einsatz.MDF steht für „Mitteldichte Faserplatte“. Bei der Auswahl von Küchenmöbeln mit folierten Fronten sollten Billigprodukte tabu sein. Denn zum Beispiel in Kombination mit einem unzureichend isolierten Backofen können sich Teile der Folie lösen. Erstes Anzeichen hier für sind Blasen auf der Möbelfront. Anbieter von Qualitätsprodukten achten streng auf Sicherheitsreserven.
Zeitlos aktuell sind Lackfronten. Ob Hochglanz oder matt: Lack schützt die Möbel und bringt Farbe in die Küche. In zahllosen Nuancen. Auch beim Lack drängt sich der Blick auf die Qualität auf. Denn das Material ist von Natur aus spröde. Bei sehr einfach produzierten Flächen besteht die Gefahr von Abplatzungen. Mit jeder zusätzlichen Lackschicht steigt jedoch die Qualität. Fronten mit drei bis vier Schichten, die zwischendurch immer wieder angeschliffenen werden, bestehen auch den anspruchsvollen Kücheneinsatz.
Die Oberklasse im Möbelbau ist die Abteilung Holz. Hier wird zwischen furnierten Fronten und jenen in massiver Bauweise (Vollholz) unterschieden. Furniere sind zwischen 0,5 mm bis 1,5 mm stark und werden als „Echtholzauflage“ auf die Trägerplatten (Spanplatte oder MDF) aufgebracht. Massivholzplatten hingegen bestehen aus 40 bis 60 mm starken, aneinander geleimten Lamellen. Massivholz besitzt besondere Vorteile. So sorgt das zumeist offenporige und geölte Material für ein angenehmes und gesundes Raumklima. Selbst Allergiker können in einer mit natürlichen Ölen behandelten Massivholzküche tief durchatmen, denn die Struktur der Staubpartikel bleibt bestehen und wird nicht wie bei anderen Materialien beim Aufprall auf die Möbelfläche in viele kleine Einzelteile gesprengt.
Damit ist die Bandbreite an Frontmaterialien längst nicht erschöpft. Hinzu kommen Materialien wie Keramik, Stein, Quarzwerkstoffe, Beton und Edelstahl sowie Echt-Glas und polymeres Glas (Acryl). Meist handelt es sich um wenige Millimeter starke Oberflächenschichten, die ähnlich wie ein Holzfurnier auf die jeweilige Trägerplatte aufgebracht werden.
Die Qualitätsunterschiede bei Küchenmöbeln beginnen bereits mit der Materialstärke der Holzwerkstoffplatten für Möbelkorpus und Fronten. Diese entscheidet maßgeblich über die Stabilität. Denn die Platten müssen nicht nur schön aussehen, sondern Bohrungen für Scharniere und Beschläge wegstecken. Und erhebliche Gewichte stemmen. Plattenstärken von weniger als 16 mm, wie sie bei zerlegter Ware für den Selbstaufbau anzutreffen sind, kommen da schnell an ihre Grenzen. Hersteller von Qualitätsmöbeln setzen in der Regel auf mindestens 16 mm, oft auch auf 19 mm oder in Einzelfällen 22 mm starke Platten.
Sanfte Pflege
Praxistipps
Lackierte Holzoberflächen sind unkompliziert. Klebrige Flecken sind mit einem nebelfeuchten Tuch und etwas Neutralreiniger oder Wasser mit einem Spritzer Spülmittel schnell beseitigt. Wichtig ist, dass der schützende Klarlack auf Echtholz-Materialien nicht beschädigt oder aufgelöst wird. Also Finger weg von scharfen Reinigern. Die Flächen sind zwar widerstandsfähig, aber je nach Qualitätsstufe und Lackart nicht völlig kratzfest.
Massivholz ist hygienischer und unempfindlicher als sein Ruf. Der Säuregehalt des Holzes sorgt für einen natürlichen Hygieneschutz. Wasser-, Öl-, Rotwein- und sogar Kugelschreiberflecken lassen sich leicht entfernen, allerdings muss die offenporige Oberfläche dafür vorsorglich und in regelmäßigen Abständen mit einem Öl behandelt werden. Sonst ziehen Substanzen wie die genannten in das Material ein und hinterlassen hässliche Flecken und Ränder. Massivholz sollte immer nur feucht abgewischt werden, nicht nass. Hände weg von Möbelpolituren oder Bohnerwachs: Diese Mittel sind zur Pflege von Küchenmöbeln nicht zu empfehlen.
Keramik für Spülen, Arbeitsplatten, Küchenfronten und Wandverkleidungen besteht oft aus robustem Feinsteinzeug. Küchenspülen aus diesem Material verfügen zudem über eine farbige Glasur, die bei sehr hohen Temperaturen von mehr als 1200 °C eingebrannt wird. Dank dieser Glasur sind die Oberflächen besonders glatt und hart. Verschmutzungen können nur schwer anhaften. Im Küchenalltag ist Feinsteinzeug schlag-, schnitt- und stoßfest, hygienisch, kälte- und hitzeresistent sowie geschmacks- und geruchsneutral. Komplett unzerstörbar sind die Flächen aber nicht. Fällt ein schwerer Gegenstand in einem ungünstigen Winkel auf eine Keramikkante, wird diese nicht ohne Beschädigung davonkommen. Was für alle anderen Materialien aber auch gilt. Nicht empfehlenswert ist es, mit einem gleich harten oder noch härteren Werkstoff auf einer Keramikoberfläche zu schneiden. Zum Beispiel mit einem Messer aus Keramik oder gehärtetem Qualitätsstahl. Dies verursacht Kratzer. Ein Schneidbrett verhindert dies und schont zugleich die wertvolle Messerschneide. Bei der Reinigung sind Keramikflächen genügsam. Hier reicht ein feuchtes Tuch, etwas Wasser und ggfs. etwas Haushaltsessig oder verdünnte Essigessenz. Metallabrieb kann mit einem Spezialreiniger entfernt werden. Keramik (Feinsteinzeug) steht in einer großen Farbvielfalt im Angebot.
Kunstoffoberflächen für Fronten und Arbeitsplatten (Melamin, Schichtstoff) benötigen zur Reinigung nicht mehr als einen handelsüblichen Haushaltsreiniger. In hartnäckigen Fällen vertragen sie auch etwas flüssige Scheuermilch. Sie sind sehr widerstandsfähig.
Edelstahl ist aus der modernen Küche nicht wegzudenken. Ob als Geräteverkleidung, als Möbelfront, Küchenspüle oder Arbeitsplattenmaterial. Es gibt ihn blank poliert, matt oder geschliffen. Mit vielen positiven Eigenschaften: Edelstahl ist robust, geradlinig zu gestalten und von Natur aus hygienisch. Nicht umsonst besteht fast jede Profiküche daraus. Allerdings muss eine gewisse Patina aus kleinen Kratzern und Scheuerstellen einkalkuliert werden. Diese entsteht mit Zeit von allein. Spezielle Edelstahl-Pflegemittel können der Oberfläche zwar einen seidigen Glanz verleihen, vor Kratzern schützen diese Mittel aber nicht. Zudem sind Flächen ohne diesen integrierten oder aufgebrachten Pflegeschutz (Antifingerprint) regelmäßig von Gebrauchsspuren zu befreien. Vor allem Fingerabdrücke bleiben gern und identisch haften. Beim geschliffenen Edelstahl sollte das Pflegemittel immer mit einem weichen Tuch und mit der Bürstung aufgetragen werden. Anschließend mit einem trockenen Küchentuch sanft nachreiben, aber nicht feucht abwischen. Sonst ist der Schutz dahin. Absolute Sünde: Scheuerpulver. Das hat auf Edelstahlflächen nichts zu suchen. Putzschwämme mit Stahlwolle ebenfalls nicht.
Antifingerprint-Schutz
Sagen Sie Fingerabdrücken den Kampf an
Ganz aufs Putzen wird auch Zukunft niemand verzichten können,aber mit dem Lotuseffekt wird alles deutlich einfacher.Das Angebot an Möbelfronten, Arbeitsplatten, Spülen, Armaturen, Küchengeräten und Wandverkleidungen, die schon ab Werk mit einer speziellen schmutz- und fettabweisenden Antifingerprint-Funktion ausgestattet sind, wird immer umfangreicher. Besonders bei dunklen, matten Oberflächen ist dies ein deutlicher Komfortgewinn. Komplett resistent gegen Fett und Schmutz sind zwar auch die Antifingerprint-Oberflächen nicht, aber sie reduzieren die Alltagsspuren enorm. Für die Reinigung genügen Wasser mit etwas Spülmittel und ein weiches Tuch.